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Castelfeder: Eine griechische Insel in Südtirol
Castelfeder: Eine griechische Insel in Südtirol

Ausflugsziel

Castelfeder

Castelfeder: Eine griechische Insel in Südtirol

Im Biotop Castelfeder im Südtiroler Unterland erinnert nicht nur die Landschaft an Griechenland. Auch Griechisch könnte hier einmal das Sagen gehabt haben.

Als in der Zeit der Romantik griechische Maler aus Italien Richtung Norden reisten, kamen sie auch durch Südtirol. Als sie den Hügel Castelfeder zwischen Neumarkt, Auer und Montan sahen, erinnerte er sie so sehr an ihre Heimat, dass sie ihn als das „Arkadien Tirols“ bezeichneten. Tatsächlich erinnern die von Gletschern abgeschliffenen Porphyrkuppen und die steppenhaften Pflanzenwelt des Biotops mit ihren Trockensträuchern und -büschen an eine griechische Landschaft. Dazu tragen auch die Ruinen auf dem höchsten Punkt Castelfeders bei, die auf eine lange Geschichte zurückblicken können.

Ein Fels im Sturm der Geschichte

Erste Siedlungsspuren auf Castelfeder finden sich bereits aus dem zweiten Jahrtausend vor Christus. Urnengräber mit Grabbeigaben aus dieser Zeit deuten auf eine frühe Besiedelung hin. Etwa 2.500 Jahre später, nach dem Untergang des Weströmischen Reiches im 5. Jahrhundert nach Christus, war dieses Gebiet Teil des griechisch geprägten Byzantinischen Reiches. Um die vordringenden germanischen Stämme aufzuhalten, erbauten die Byzantiner eine Festung auf Castelfeder, gaben sie im 7. Jahrhundert nach zwei Bränden jedoch wieder auf. Erst im frühen Mittelalter erneuerte und ergänzte man die Befestigungen und nutzte den Hügel wieder als Verteidigungsanlage. Verschiedenste Ruinen bezeugen heute noch die bewegte Geschichte von Castelfeder.

Ein Tag in Trümmern

Auf der Kuppe des Hügels stechen vor allem zwei steinerne Gebilde ins Auge. Auf der Ostseite stehen die Überreste der St.-Barbara-Kapelle, die wahrscheinlich bereits im 6. Jahrhundert erbaut und erst ab 1750 nicht mehr genutzt und dem Verfall preisgegeben wurde.

Die Westseite zieren hingegen die sogenannten Kuchelen, Rundbögen, die noch von der ursprünglich 500 Meter langen byzantinischen Ringmauer übriggeblieben sind. Etwas hügelabwärts entdeckt man weitere Abschnitte der Ringmauer, die in ihrer Bauweise an die Festungsmauern Konstantinopels erinnert. Ein eindeutiges Zeichen, dass hier Griechen am Werk waren. Der Bautätigkeit in späterer Zeit verdanken wir hingegen die Ruinen des sogenannten Langobardenturms, dessen Grundmauern bis heute einen wehrhaften Eindruck machen.

Weniger von Menschenhand als vielmehr von der Kraft der Gletscher geschaffen ist die „Fruchtbarkeitsrutsche“ in unmittelbarer Nähe der Kuchelen. Von dieser glattgeschliffenen Steinrampe erzählt man, sie habe eine „fruchtbare“ Wirkung. Wenn sie also noch keinen Kinderwunsch hegen, sollten sie von einer Rutschpartie Abstand nehmen.

Castelfeder: Eine griechische Insel in Südtirol

Spielwiesen

Ein Aufstieg zur Hügelkuppe Castelfeders ist aber nicht nur für Freunde der Geschichte lohnenswert. Die Byzantiner wussten, warum sie genau hier eine Festungsanlage errichteten. Vom höchsten Punkt Castelfeders hat man einen unverstellten Blick über Südtirols Süden und fühlt sich tatsächlich ein wenig wie der Wächter des Etschtals. Neben dem Pfad auf die Hügelkuppe durchschlängeln Castelfeder noch weitere Wanderwege. An der Straße zwischen Auer und Montan beginnt beispielsweise der Naturerlebnisweg Biotop Castelfeder, der mit Informationstafeln am Wegesrand über Flora und Fauna des Biotops aufklärt. Diejenigen unter uns, die noch nicht lesen können, kommen dabei ebenfalls voll auf ihre Kosten. Die Wiesen Castelfeders sind der ideale Spielplatz für Kinder. Zudem sind Menschen nicht die einzigen Bewohner des Hügels. Ziegen und vereinzelt auch Esel weiden auf Castelfeder und sorgen ebenfalls für Abwechslung. Und nicht zuletzt ist der Hügel auch der ideale Ort für ein Picknick im Schatten der alten Bäume.

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Thomas Pfitscher  | Montan  (Bozen und Umgebung)
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Castelfeder

Weitere Informationen

Kontaktdaten
Hügel Castelfeder
Fleimstalstraße
39040 Auer
Öffnungszeiten
Jan
Feb
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Okt
Nov
Dez
Allgemeine Beschreibung

Die fruchtbare Terrasse zwischen Auer, Neumarkt und Montan ist eine uralte Kulturlandschaft. Castelfeder war über Jahrtausende Mittelpunkt menschlichen Daseins im Unterland. Hier befinden sich Siedlungsspuren aus der Stein- und Bronzezeit. Die Reste einer Burganlage, die sagenumwobene Fruchtbarkeitsrutsche und die Mauern der Barbarakapelle zeugen von mystischer Vergangenheit. Auch Räter, Römer und andere Völker, die sich im Unterland niedergelassen hatten, zogen sich in unruhigen Zeiten auf den 400 Meter hohen Hügel zurück und hinterließen ihre Spuren. Nach dem Fall des Weströmischen Reiches ließ das byzantinische Kaiserreich kurz nach dem Jahr 500 Castelfeder als Bastion gegen die Germanen neu befestigen. Auf dieser „Akropolis“ konnten hunderte Menschen samt Vieh und Vorräten Zuflucht finden. Letzter Rest der 500 m langen Ringmauer dieser größten Festung des Etschtals sind die „Kuchelen“, deren Bauweise der Stadtmauer Konstantinopels ähnelt. Wegen der mediterranen Vegetation wurde das Gebiet von romantischen Dichtern „Arkadien Tirols“ genannt. Der Hügel Castelfeder ist nicht nur aus archäologischer und historischer sondern auch aus ökologischer Sicht von Bedeutung. So wurde das Gebiet mit rund hundert Hektar Fläche bereits vor Jahren als Biotop unter Landschaftsschutz gestellt. Aufgrund des mediterranen Klimas ist es auf dem Hügel schon im März besonders mild. Castelfeder beherbergt heute einige in Europa selten gewordene Tiere. Auf dem Naturerlebniswanderweg kann die Pflanzen- und Tierwelt des Biotops erkundet werden.

Anfahrtsbeschreibung

Autobahn A22, Ausfahrt Auer/Neumarkt, Richtung Auer, Fleimstalstraße