Ausflugsziel
Kloster Säben: Südtirols heiliger Berg
Imposant thront das geschichtsträchtige Kloster Säben über dem mittelalterlichen Städtchen Klausen im Südtiroler Eisacktal. Ein Wallfahrtsort, den auch Familien gerne besuchen.
Egal ob die Anfahrt nach Klausen von Norden oder von Süden erfolgt: Der markante Säbener Burgberg mit seinem Benediktinerinnenkloster aus dem späten 17. Jahrhundert, idyllisch inmitten von Weinbergen gelegen, schiebt sich dem Reisenden unweigerlich in den Blick. Ein Besuch der beeindruckenden Klosteranlage mit Gnadenkapelle, Liebfrauenkirche, Klosterkirche und Heilig-Kreuz-Kirche sollte bei keinem Urlaub in Südtirol fehlen. Schließlich gehört der ehemalige Bischofssitz zu den wichtigsten historischen und religiösen Stätten des Landes. Eine lohnende Wanderung für Groß und Klein gibt es inklusive.
Die „Akropolis von Tirol“
Kaum ein Ort in Südtirol ist so reich an archäologischen, historischen und kunstgeschichtlichen Besonderheiten wie der Säbener Berg mit dem Kloster Säben. Die christliche Bedeutung des Säbener Bergs führt bis in die Zeit der Römer zurück, die dort die spätrömische Siedlung samt Kasernen „Sabonia“ gründeten. Zwischen dem 4. und 5. Jahrhundert wurde die frühchristliche „Kirche im Weinberg“ erbaut. Im Jahr 600 nach Christus kam im Bereich der heutigen Kreuzkirche ein weiteres Gotteshaus hinzu. Ein bei archäologischen Grabungen gefundenes Relikt aus dem frühen Urchristentum – ein Taufbecken für Erwachsene – deutet außerdem auf die Existenz einer frühchristlichen Taufkirche hin. Bei weiteren archäologischen Grabungen in den 1970er Jahren kamen außerdem römische sowie germanische Gräber zum Vorschein. Erste Siedlungsspuren auf dem Säbener Berg finden sich jedoch bereits in der Mittelsteinzeit: Davon zeugen mehrere Funde wie Pfeilspitzen, ein Steinbeil oder auch ein Werkzeug aus Feuerstein.
Bischofssitz und Wallfahrtsort
Im frühen Mittelalter entwickelte sich aus der spätrömischen Siedlung „Sabonia“ das Bistum „Sabiona“, das dort bis um das Jahr 1000 bestehen sollte, bevor der Hauptsitz unter Kaiser Otto dem Großen nach Brixen verlegt wurde. In der Folgezeit wurde die Anlage auf dem Säbener Berg bei Klausen zu einem Marienkloster umfunktioniert und im 11. und 13. Jahrhundert zur bischöflichen Hauptburg ausgebaut, die dem Bischof in Krisenzeiten als Trutzburg diente.
Das Kloster Säben gilt als einer der ältesten Wallfahrtsorte Tirols. Davon zeugt auch der bereits 1503 erwähnte Ladiner Kreuzgang. Noch heute pilgern alle drei Jahre Gläubige aus dem Gadertal zu Fuß zum Kloster.
Architektonische Veränderungen wurden im Laufe der Jahrhunderte etliche vorgenommen. 1533 wurde die Anlage durch ein Feuer fast komplett zerstört. Danach blieb das Kloster für 150 Jahre unbewohnt, bevor die Liebfrauenkirche und später auch die Heilig-Kreuz-Kirche durch die Bewohner von Klausen wieder erbaut wurde. Im Jahr 1685 wurde die Anlage von Nonnen des Benediktinerordens übernommen und 1699 zur Abtei geweiht. Zwischen 1880 und 1890 wurde Kloster Säben aufgrund der Gefahr eines Felsabrutsches zum letzten Mal saniert.
Zu Fuß von Klausen nach Säben
Von der sehenswerten Klausner Altstadt führen zwei kurze Wanderungen zur rund 200 Meter höher gelegenen Abtei. Eine etwa 40-minütige Wanderung über die Säbener Promenade sowie eine etwa 30 Minuten dauernde mäßig steile Wanderung über den Kreuzweg. Ausgangspunkt beider Wege ist eine schöne alte Steintreppe nahe der Mühlgasse. Auf dem Weg zum Kloster zu sehen ist Burg Branzoll, die jedoch nicht für Besichtigungen geöffnet ist. Da das Kloster nur zu Fuß erreichbar ist, stehen dem Besucher nördlich und südlich der Stadt Parkplätze zur Verfügung. Die wenigen Schwestern, die heute noch im Kloster Säben leben, sind in Klausur. Darum kann nur ein kleiner Teil der Klosteranlage besichtigt werden. Dazu gehören die Gnadenkapelle, die Liebfrauenkirche, die Klosterkirche, die Heilig-Kreuz-Kirche und der Jubiläumsbrunnen. Informationen zu den genauen Öffnungszeiten erteilt das Tourismusbüro Klausen.
Kloster Säben
Weitere Informationen
Der Säbener Berg und sein Kloster verdienen wegen ihrer Archäologie, Geschichte und Kunst größte Aufmerksamkeit.
Die Klausner Künstlerin Sonja Hofer umschreibt die Burg über Klausen folgendermaßen: "Erhaben und markant, aber auch ein wenig kühl hebt sich die bleiche, von starrer Regelmäßigkeit gekennzeichnete pseudoromantische Architektur des Klosterbaues vom Himmel ab."
Viel gibt es zu erzählen über die geschichtsträchtliche Bergburg bei Klausen: Um das Jahr 1000 wurde der Bischofsitz von Säben nach Brixen verlegt. Bis dahin war die Heiligkreuzkirche für etwa 400 Jahre "Kathedrale des Bistums Sabiona".
Der "Heilige Berg" zählt zu den ältesten Wallfahrtsorten Tirols, so wird der weitgehend bekannte Ladiner Kreuzgang schon im Jahre 1503 erwähnt. Seit nunmehr 300 Jahren hat ein Frauenorden den Berg in Besitz genommen.