Ausflugsziel
Schildhöfe im Passeiertal: Von Adel und Privilegien
Die elf Schildhöfe in Passeier zeugen von einer adeligen Vergangenheit. Den burgartigen Gebäuden begegnet man auf dem Passeirer Schildhöfeweg.
Die typischen Passeirer Bauernhöfe sind meist niedere Holzbauten. Auf elf Höfe in Vorderpasseier scheint diese Beschreibung aber gar nicht zu passen: Sie tanzen mit ihrem stattlichen und burgartigen Aussehen aus der Reihe. Teilweise sind ihre Mauern mit Fresken verziert und neben ihnen erheben sich steinerne Türme, die mehr an einen Ansitz als einen Bauernhof erinnern. Dies sind die Schildhöfe, deren Geschichte bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht.
Ein Blick in die Vergangenheit
Die auffälligen baulichen Besonderheiten der Schildhöfe zeugen von der Sonderstellung ihrer bäuerlichen Besitzer. Bereits im 13. Jahrhundert sollen diese als Schildknappen dem Grafen Albert von Tirol gedient haben. 1317 schließlich wurden die elf Bauern in einem Freiheitsbrief von Graf Heinrich von Tirol von der Steuer befreit. Im Gegenzug für dieses Privileg waren sie verpflichtet, ihrem Landesfürsten innerhalb Tirols zu dienen. Die Schildträger galten nun als niederer Adel und waren so zum Tragen von Waffen berechtigt. In Friedenszeiten lieferten die Schildhöfe ihrem Herren Nahrungsmittel, im Krieg standen sie ihm zur Seite. Bei festlichen Anlässen bildeten die Schildhofbauern die Schildwache auf Schloss Tirol oder der Zenoburg.
Die elf Schildhöfe in Passeier
Seit dem Freiheitsbrief von Herzog Leopold im Jahr 1396 unterstanden die Schildhofbauern dem Adelsgericht und erhielten das Jagd- und Fischereirecht auf ihrem Besitz. Von diesen Privilegien hat sich bis heute das Fischereirecht in der Passer erhalten. Bei festlichen Anlässen wie Prozessionen sind die Bauern der Schildhöfe in Passeier oft noch mit einem Schild, auf dem der Hofname steht, sowie einer Hellebarde zu sehen.
In der Umgebung von St. Martin in Passeier gibt es sieben Schildhöfe: Gereuth, Baumkirch, Kalm, Granstein, Haupold, Saltaus und Steinhaus. Die vier Schildhöfe um St. Leonhard in Passeier sind Happerg, Ebion, Buchenegg und Gomion. Letzterer ist baulich mit seinem Eingangstor mit Spitzbogen und Wappenstein besonders interessant.
Der Passeirer Schildhöfeweg
Zu den Schildhöfen in Passeier führt eine leichte, etwa zweieinhalbstündige Wanderung durch Wiesen und Wälder und vorbei an schönen Rastplätzen mit Panoramablick. Start ist in Saltaus, direkt beim Schildhof Saltauserhof, wo man mit interessanten Anekdoten und Informationen zu den Schildhöfen in Passeier versorgt wird. Weiter geht es zum Schildhof Haupold und durch den Wald nach Granstein. Auf dem Weg geben Schautafeln Aufschluss über mehrere Themen, darunter auch über das „Gericht Passeier“. Der Rückweg zum Ausgangspunkt in Saltaus führt über den Passerdammweg.
Schildhöfe
Weitere Informationen
- in St. Martin: Haupold, Saltaus, Granstein, Kalm, Baumkirch, Gereuth, Steinhaus
- in St. Leonhard: Ebion, Buchenegg, Happerg, Gomion
Im Vorderpasseier fallen einige Gebäude besonders auf: niedere Bauernhäuser, zum Großteil aus Holz gebaut oder burgartige Gebäude mit Efeu umrankt und mit alten Sonnenuhren oder Fresken geziert. Die Geschichte der Schildhofbauern reicht zurück bis ins 13. Jh., wo sie dem Grafen Albert von Tirol (1190-1253) als Schildknappen gedient haben. Dafür erhielten die Passeirer Großhöfe einige Vorrechte. Geblieben ist bis heute aber nur mehr das Fischereirecht in der Passer.
Tipp: Passeirer Schildhöfeweg
Buchtipp: "Die Schildhöfe in Passeier" erhältlich im MuseumPasseier.
Von Meran ins Passeiertal Richtung Timmelsjoch/Jaufenpass.
Der Ausgangspunkt ist mit folgenden öffentlichen Verbindungen einfach zu erreichen: Mit dem Bus Linie 240 von Meran bis St. Leonhard.